Als Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe setze ich mich dafür ein, dass die Interessen der in Niedersachsen lebenden Menschen mit einer Zuwanderungsbiografie Gehör finden, ob in der Politik, im Schul- und Bildungsbereich oder der breiteren Öffentlichkeit.
Seit 2013 bekleide ich das Amt der Landesbeauftragten ehrenamtlich und von der Niedersächsischen Landesregierung unabhängig. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen allen in der Migrationsarbeit tätigen Akteuren*innen auf Landes- und kommunaler Ebene. Teilhabe und Zusammenhalt zu fördern, muss aber dort ansetzen, wo die Menschen leben, arbeiten, sich einander begegnen und näher kommen. Mit der Begegnungsreihe „Wir leben zusammen“, die ich gemeinsam mit der LAG Soziale Brennpunkte e.V. 2018 ins Leben gerufen habe, möchte ich auf das gute Zusammenleben aufmerksam machen, das in den kulturell vielfältigen Stadtteilen, Nachbarschaften und Wohnquartieren von engagierten Menschen mit großem Engagement gestaltet wird.
Was verstehen Sie unter guter Nachbarschaft?
In einer guten Nachbarschaft leben Menschen aller Couleur gerne, fühlen sich sicher und zuhause. Sie begreifen ihr Umfeld als Gemeinwesen, mit dem sie sich identifizieren und das sie mit hauptamtlicher Unterstützung nach Möglichkeit selbst einbringen. Dabei muss es gar nicht immer nur harmonisch und konfliktlos zugehen. Aber die gute Nachbarschaft gibt ihren Bewohner*innen die Möglichkeit, ihr Quartier gemeinsam zu gestalten – und wenn nötig Konflikte respektvoll, offen und auf Augenhöhe auszutragen.
Was erwarten Sie von dem Bündnis?
Teilhabe und Zusammenhalt sind bei weitem nicht nur migrationspolitische Begriffe, sondern betreffen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, vom Wohnen über Verkehr bis zur Gesundheit. Das Bündnis „Gute Nachbarschaft“ spiegelt diese Vielschichtigkeit wider, indem es die Expertise von Akteuren*innen aus den verschiedensten Arbeitsbereichen bündelt und hoffentlich wichtige konkrete Impulse für das gute Zusammenleben vor Ort in Niedersachsen erarbeitet. Darüber hinaus erwarte ich mir einen intensiven und fruchtbaren Gedanken- und Informationsaustausch, der unser aller Arbeit bereichert.
Was wollen Sie zu dem Bündnis beitragen?
Gerade die sozial benachteiligten Nachbarschaften sind als klassische „Ankunftsorte“ von kultureller und ethnischer Vielfalt geprägt. Wenn es um die Frage geht, was gute Nachbarschaft gerade in interkulturellen Zusammenhängen ausmacht, kann es nicht bleiben, die Perspektiven von Menschen aus Einwandererfamilien in die Bündnisarbeit einfließen zu lassen. Dafür möchte ich mich im Bündnis starkmachen.
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Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Niedersächsische Staatskanzlei
Planckstr. 2
30169 Hannover